Home Warenkorb Zur Kasse Sitemap Email

 Shopinfos

• Versand
• Datenschutz
• AGB & Info
• Impressum

 Warengruppen


Schnellsuche
   


letzte Aktualisierung
des Online-Shops:
10.11.2013

 

 

 

 

 

 


Kupferstich von A.M. Mallet,
Titel: De la sphere, 1683   

Home WISSENSWERTES über Sternschnuppen & Meteorite

 

Wissenswertes über Sternschnuppen & Meteorite
 
 
Bisher nur wenig oder vielleicht noch gar nichts mit "Außerirdischen" zu tun gehabt ?

Für diesen Fall hier eine kleine (3-stufige) Einführung
in die "Welt der Meteorite":


 
Stufe 1
(grün)
Lesen Sie nur die grün unterlegten Textpassagen, so erhalten Sie in aller Kürze einen Überblick.

Stufe 2
(blau)
Hier gibt's zu einzelnen Themenbereichen noch einige Infos mehr.

Stufe 3
(beige)
Und hier geht's ggf. noch tiefer in die Materie.
 
 

 

1.  Was sind Meteorite (Definition)?

Zieht man „schlaue Bücher“ zu Rate, so finden sich dort meist recht nüchterne Definitionen in der Art:
„Als Meteorite werden Festkörper bzw. Gesteine extraterrestrischen Ursprungs bezeichnet, die die Erdatmosphäre durchqueren (ohne hierbei vollständig zu verglühen) und auf die Erdoberfläche treffen“.

Bildhaftere Definitionen finden sich im Buch von F.L. Boschke mit dem Untertitel „Der Flug der Meteorite“ aus dem Jahre 1965. Hier werden Meteorite u.a. als „Zugvögel aus den Weiten des Weltalls“ und als „kosmisches Strandgut“ bezeichnet.


   

2.  Meteorit = gefallene Sternschnuppe?

Das hat vermutlich jeder schon einmal gesehen: eine kurz und relativ schwach aufleuchtende Lichtspur am Nachthimmel. Auf diese Weise zeigt sich die klassische Sternschnuppe.
Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Gesteinsbröckchen in die Lufthülle der Erde (= Atmosphäre) eindringen und dort verglühen. Die Gesteinsbröckchen sind dabei meist nicht größer als eine Murmel bzw. nicht schwerer als 10 Gramm. Steine bis zu dieser Größe verglühen auf ihrem Weg durch die Atmosphäre vollständig. Folglich bleibt vom Sternschnuppen-Ausgangsmaterial nichts übrig, was auf die Erde fallen könnte. Die kosmischen Gesteinsbrocken müssen schon etwas größer sein, damit Reste von ihnen bis zur Erdoberfläche gelangen, oder anders gesagt, dass ein Meteorit fällt. Die von solchen Gesteinsbrocken hervorgerufenen Leuchterscheinungen sind viel stärker als die gewöhnlicher Sternschnuppen. Man spricht dann streng genommen auch nicht mehr von Sternschnuppen, sondern von Feuerkugeln oder Boliden. Ab einer gewissen Größe der Meteoriten sind die Leuchterscheinungen so kräftig, dass sie auch tagsüber sichtbar sind. Es gibt Berichte von Augenzeugen, in denen die Lichtintensität fallender Meteorite mit bis zu „sonnenhell“ angegeben wird.
Zusammengefasst und salopp formuliert könnte man sagen: Ein Meteorit beginnt da, wo eine Sternschnuppe aufhört.




Was das Auftreten einer Sternschnuppe noch von einem Meteoritenfall unterscheidet, das sind die akustischen Begleiterscheinungen. Von einer Sternschnuppe hört man, vorausgesetzt man „belauscht“ sie von der Erdoberfläche aus, nichts. Dazu findet das ‚Ereignis Sternschnuppe’ viel zu weit entfernt statt, nämlich in Höhen zwischen etwa 80 und 120 km.
Anders verhält es sich bei einem Meteoritenfall. Ist man nah genug dran, so reicht das mögliche Geräuschspektrum , abhängig von der Größe des Meteoriten, vom (leisen) Zischen, Surren, Pfeifen und Knattern bis hin zu lautem Knallen oder donnerndem Grollen.



Oben wurde davon gesprochen, dass Sternschnuppen auf ihrem Weg durch die Atmosphäre „verglühen“. Das ist streng genommen nicht richtig. Die Sternschnuppen verglühen bzw. verbrennen nämlich nicht, sondern sie zerstäuben oder besser verdampfen vielmehr. Der Prozess ist folgender: Treffen Meteoroide (so nennt man übrigens sachlich richtig Meteorite, solange sie noch nicht auf die Erde gefallen sind) beim Eintritt in die Atmosphäre auf Luftteilchen, so wird das Meteoroidgestein an dessen Oberfläche - infolge der entstehenden Reibungsenergie - stark erhitzt. Dies führt soweit, dass das Gestein (vor allem im Frontbereich) aufschmilzt. Durch den flugbegleitend wirkenden Luftzug wird das glutflüssige Gesteinmaterial dann abgestreift. Hierdurch erklärt sich auch die Rauchspur, die ein fallender Meteorit (zumindest streckenweise) hinterlässt. Die Aussage, dass von einer Sternschnuppe nichts übrig bleibt bzw. nichts auf der Erde ankommt, ist damit auch nicht ganz korrekt. Schließlich sind da ja noch die mikroskopisch kleinen Rauchpartikeln, die früher oder später auf die Erde fallen. Diese Partikel werden auch zu den Meteoriten gezählt. Aufgrund ihrer „Größe“ werden sie zur Gruppe der sog. Mikrometeorite gerechnet.
Zur Leuchtspur, die ein Meteoroid am Himmel erzeugt, sei noch angemerkt, dass diese nicht durch Flammen hervorgerufen wird, sondern durch ionisierte (= geladene) Luftteilchen. Auch diese Ionisierung ist eine Folge der Kollision von Meteoroid und Luftmolekülen.



   

3.  Woher kommen die Meteorite?

Alle bisher wissenschaftlich untersuchten Meteorite stammen, so derzeitiger Stand der Forschung, aus unserem Sonnensystem.
Innerhalb unseres Sonnensystems ist der so genannte Asteroidengürtel die Meteoriten-Quelle „No.1“. Der Asteroidengürtel befindet sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter (siehe Abbildung). Hierbei handelt es sich um einen Bereich, in dem – daher auch der Name – vermehrt Asteroiden vorkommen (Asteroid = felsiges Objekt, wörtlich: „kleiner Planet“). In diesem Gürtel kommt es immer wieder zu Kollisionen von Asteroiden. Infolge der hierbei wirkenden Kräfte ist es möglich, dass Asteroiden bzw. Bruchstücke aus ihrer ursprünglichen Sonnenumlaufbahn „geschubst“ werden und dadurch auf Kollisionskurs mit der Erde gehen.

Meteorite, deren Heimat nicht der Asteroidengürtel ist, sind äußerst selten. Zu diesen seltenen Meteoriten gehören die von Mond und Mars. Deren Entstehung ist auf Asteroideneinschläge zurückzuführen. Solche Einschläge hatten zur Folge, dass Gesteinsbrocken aus den Oberflächen von Mond und Mars herausgesprengt und ins Weltall katapultiert wurden. Manche dieser Brocken gelangten dann später auf die Erde.



Lage des Asteroidengürtels
(schematisch dargestellt)



Die allermeisten Asteroiden unseres Sonnensystems umkreisen die Sonne auf Bahnen innerhalb des besagten Asteroidengürtels. Der größte Asteroid im Asteroidengürtel ist Ceres. Er hat einen Durchmesser von ca. 950 km. Platz 2 und Platz 3 nehmen die Asteroiden Pallas und Vesta mit Durchmessern von ca. 530 km und 520 km ein. Asteroiden mit Durchmessern von mehr als 10 km sind bisher rund 3000 Stück bekannt. Die Masse aller Asteroiden zusammen beträgt weniger als 1 Tausendstel der Masse der Erde.



Einige der auf der Erde gefundenen Meteorite werden von der Wissenschaft ganz bestimmten Asteroiden zugeordnet. Als Beispiele seien die Asteroiden Hebe (benannt nach der griechischen Göttin der Jugend; Durchmesser: ca. 195 km) und Eros (benannt nach dem griechischen Gott der Liebe; Durchmesser: ca. 18 km) genannt. Die Annahme, dass diese Asteroide „Mutterkörper“ von so manchem Meteorit sind, stützt sich unter anderem auf die Ergebnisse eines Vergleiches optischer Eigenschaften von Meteoriten- und Asteroidenoberflächen. Hierbei zeigten sich bei den Lichtreflexionseigenschaften zum Teil sehr starke Ähnlichkeiten.

Noch zu Asteroiden allgemein: Die Durchmesser-Untergrenze von Asteroiden ist nicht exakt definiert. Eine immer wieder genannte Grenze sind 100 m. Gesteinsbrocken mit geringeren Durchmessern werden als Meteoroiden bezeichnet.
Ebenso wenig wie die Untergrenze ist die Obergrenze von Asteroiden festgelegt. Hierzu sei noch kurz angemerkt, dass die (früheren) Asteroiden Ceres und Pallas im Jahr 2006 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) „befördert“ wurden. Sie werden jetzt zur Klasse der sog. Zwergplaneten gezählt. Damit gehören sie der gleichen Klasse an wie Pluto, der 2006 von der IAU vom „richtigen“ Planet zum Zwergplanet „degradiert“ wurde (Durchmesser von Pluto: ca. 2300 km).



 

4.  Woher weiß man, dass Meteorite aus dem Asteroidengürtel, vom Mond oder vom Mars stammen?

Der Nachweis, dass Meteorite aus dem Asteroidengürtel stammen, wurde mittels fotographisch dokumentierter Meteoritenfälle erbracht. Die auf Fotos festgehaltenen Leuchtspuren ermöglichten es, die genauen Flugbahnen der Meteorite zu berechnen und damit die Herkunft zu ermitteln.
Ob ein Meteorit vom Mond stammt, ist relativ einfach festzustellen, da das Gestein des fraglichen Meteoriten mit „waschechtem“ Mondgestein verglichen werden kann. Letzteres steht uns auf der Erde dank US-amerikanischer und russischer Mondmissionen zur Verfügung. So brachten die USA im Zuge ihrer bemannten Apollo-Missionen in den Jahren von 1969 bis 1972 rund 380 kg Mondgestein zur Erde, die frühere Sowjetunion im Rahmen ihrer unbemannten Luna-Missionen (1970-1976) rund 300 g (Gramm!).
Vom Mars wurde bisher kein Gesteinsmaterial zur Erde geholt. Die Existenz von Mars-Meteoriten wurde daher auch anders nachgewiesen als die von Mond-Meteoriten. Eine der Untersuchungen, die auf die Spur von Mars-Meteoriten führte, war diese: Verglichen wurde die Zusammensetzung der Atmosphäre des Mars mit der Zusammensetzung im Inneren von Meteoriten (d.h. in kleinsten Hohlräumen) eingeschlossener Gase. In einigen Fällen waren die Übereinstimmungen so markant, dass sie als Herkunftsbeweis angesehen wurden.



Die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre kennt man recht genau. Die entsprechenden Informationen lieferten diverse zum Mars geschickte Sonden. Erstmalig untersucht wurde die Atmosphäre in den Jahren 1975 und 1976 mittels der sog. Viking-Marssonden.
Gestein vom Mars wurde zwar bisher keines zur Erde geholt, dennoch weiß man, nicht zuletzt wegen der Mars-Meteorite, inzwischen auch darüber sehr viel. Hier waren/sind es wiederum Marssonden, die viele neue Erkenntnisse lieferten/liefern, so zuletzt die Roboterfahrzeug-Sonden Pathfinder (Untersuchungsbeginn: 1997), Spirit (2003) und Opportunity (2003) sowie die Orbiter-Sonde Mars Reconnaissance (2005).



Die oben bereits angesprochenen und zur Herkunftsbestimmung der Meteorite genutzten Gaseinschlüsse sind in Gesteinsglas-Bestandteilen von Meteoriten zu finden. Gesteinsglas entsteht, wenn geschmolzenes Gestein sehr schnell abkühlt bzw. rasch erstarrt. Im Fall der Mars-Meteorite nimmt man an, dass sich das Gesteinsglas beim Einschlag der Meteorit erzeugenden Asteroide gebildet hat. Hierbei wurde umgebendes Atmosphärengas in kleinen Bläschen ins Gesteinsglas eingeschlossen.

Ein Indiz für einen Meteoriten vom Mars ist neben der speziellen chemisch-isotopischen Zusammensetzung der eingeschlossenen Gase auch ein geringes Entstehungsalter des Meteoritengesteins. So sind die Ausgangsgesteine der sog. SNC*-Meteorite vor weniger als 1,4 Milliarden aus schmelzflüssigem Gestein (= Magma / Lava) entstanden bzw. auskristallisiert. Der Ursprungskörper muss folglich zu dieser Zeit (noch) magmatisch-vulkanisch aktiv gewesen sein. Daraus ergibt sich, dass dieser Körper seit seiner Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren nicht völlig ausgekühlt bzw. im Innern nicht vollständig erstarrt sein durfte. Dies setzt eine gewisse Mindestgröße des Ursprungskörpers voraus, weswegen nur ein Planet in Frage kommt und Asteroiden ausscheiden. Der Mars erfüllt all diese Kriterien.

SNC: steht als Kürzel für drei dem Mars zugeordnete Meteoritentypen, d.h. die sog. Shergottite, Nakhlite und Chassignite. Diese Meteoritentypen wurden jeweils nach den Orten/Gegenden benannt, in denen der erste Meteorit des jeweiligen Typs entdeckt wurde (d.h. Shergotty / Indien, Nakhla / Ägyten und Chassigny / Frankreich).



 

5.  Wie sehen Meteorite aus? Woran kann man sie erkennen?

Das auffälligste äußere Merkmal von Meteoriten ist die sog. Schmelzkruste. Dabei handelt es sich um einen dünnen „Überzug“ auf der Meteoritenoberfläche. Diese Schmelzkruste entsteht während des „heißen Ritts“ der Meteoriten durch die Atmosphäre. Hierbei werden Meteorite an ihrer Oberfläche sehr heiß, stellenweise so heiß, dass das Meteoritengestein schmilzt. Bei Abkühlung dieses geschmolzenen Gesteinsmaterials bildet sich hieraus besagte Kruste. Typischerweise sind Schmelzkrusten – wie man es von „Angekokeltem“ erwartet – schwarz. Was die Oberflächenstruktur betrifft, so zeigen Meteorite, abgesehen von Ecken und Kanten, die durch einen „unsanften“ Aufschlag auf der Erde entstehen können, in der Regel geglättete bzw. abgerundete Formen. Auch dieses Merkmal ist primär eine Folge der Durchquerung der Atmosphäre.



Meteorit mit abgerundeter Oberfläche &
schwarzer Schmelzkruste mit Schrumpfrissen

(Steinmeteorit, gefunden in Nordwestafrika; Länge : rd. 7 cm)



Ab der „Landung“ auf der Erde ergeht es den außer-irdischen Meteoriten wie jedem ur-irdischen Gestein auch. Sie sind Opfer natürlicher Alterungsprozesse, das heißt, sie beginnen zu verwittern. Dies hat zur Folge, dass die oben genannten Erkennungsmerkmale über die Jahre bzw. Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende langsam „verblassen“ oder ganz verloren gehen. Unter Umständen führt dies dazu, dass sie rein äußerlich von irdischen Gesteinen nicht mehr zu unterscheiden sind. Was selbst bei fortgeschrittener Alterung noch einen Hinweis liefern kann, ob ein Meteorit vorliegt, ist ein einfacher Test mit einem Magneten. Die meisten Meteorite sind nämlich aufgrund ihres Eisenanteils (mehr oder minder stark) „magnetisch“ (kleiner Hinweis dazu: die Meteorite selbst sind keine Magneten!)
Weist ein Stein die Merkmale auf a) Farbe: schwarz, b) gerundete/geglättete Oberfläche und/oder c) „magnetisch“, so handelt es sich nicht zwangsläufig um einen Meteoriten. Auch einige irdische Steine haben diese Eigenschaften. Um letztendlich klären zu können, ob tatsächlich ein Meteorit vorliegt, bedarf es eines Blickes ins Innere des fraglichen Objekts. Meteorite weisen nämlich (strukturelle und chemisch-mineralogische) Besonderheiten auf, anhand derer sie sich zweifelsfrei von ur-irdischem Gestein unterscheiden lassen bzw. als extraterrestrisch zu erkennen sind. Hierzu mehr im nachfolgendem Abschnitt „Welche Arten von Meteoriten gibt es?“.



Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, dass der Magnet-Test allein nicht ausreicht, Meteorite als solche zu überführen. So können auch irdische Gesteine „magnetisch“ sein (z.B. Eisenerze). Es kommt immer wieder vor, dass irdische Gesteine (so z.B. sog. Bonerze oder Eisenerzknollen) aber auch menschgemachte Produkte (wie z.B. Hochofenschlacken) wegen ihres „Magnetismus“ – in Kombination mit ihrem äußerst meteoritverdächtigen Aussehen – irrtümlich für Meteorite gehalten werden. Solche „Möchtegern-Meteorite“ werden in Fachkreisen unter der Rubrik Pseudometeorite geführt.



Wie oben bereits angesprochen ist die Schmelzkruste von Meteoriten relativ dünn. Bei frisch gefallenen Meteoriten ist sie selten dicker als 1 mm, hierbei meistens von glasartiger Beschaffenheit. Gelegentlich zeigen sich die Schmelzkrusten von feinen Rissen, sog. Kontraktionsrissen, durchzogen. Diese sind auf das (schnelle) Abkühlen der (aufgeschmolzenen) Meteoritenoberfläche während der letzten Phase des Falles und das damit einhergehende Schrumpfen zurückzuführen.

Auf der Oberfläche mancher Meteorite zeichnen sich Fließstrukturen ab. Die rühren daher, dass sich das (während des Falles) schmelzflüssige Meteoritengestein dem „Fahrtwind“ entsprechend bewegt/ausgerichtet hat. Die Fließstrukturen sind umso ausgeprägter, je „ruhiger“ der Meteorit während des Falles in der Luft lag. Sie bilden sich vor allem im Front- bzw. Brustbereich des Meteoriten aus. Sind bei einem Meteoriten Frontbereich und Rückseite eindeutig auszumachen, so bezeichnet man ihn als orientierten Meteorit.



orientierter Meteorit.
In der Bildmitte deutlich erkennbar:
linienartige Fließstruktur

(Steinmeteorit Sayh Al Uhaymir 001, gefunden im Sultanat Oman)


Eine weitere meteoritentypische Oberflächenstruktur sind die sog. Regmaglypte. Hierbei handelt es sich um dellenförmige Vertiefungen. Im englischen Sprachraum werden diese Vertiefungen auch gerne als thumbprints (= Daumenabdrücke) bezeichnet. Die Regmaglypte entstehen ebenfalls während des Meteoritenfalls. So haben Unebenheiten auf der Meteoritenoberfläche zur Folge, dass die vorbeiströmende Luft stellenweise kleine Wirbel ausbildet. Diese Luftwirbel können sich dabei auf das zeitweilig angeschmolzene Meteoritengestein oberflächen-gestaltend auswirken.


Meteorit mit (kleinen) Regmaglypten
(Eisenmeteorit Sikhote, Falldatum 12.2.1947, Ostsibirien)


Was die chemisch-mineralogische Zusammensetzung betrifft, so beinhalten Meteorite zum einen Minerale (= gesteinsbildende Kristalle), wie sie auch in irdischen Gesteinen zu finden sind, darüber hinaus aber auch solche, die bisher nur in Gesteinen extraterrestrischer Herkunft festgestellt wurden. Stellvertretend genannt seien hier lediglich die Minerale Kamazit, Taenit, Oldhamit und Schreibersit.



 

6.  Welche Arten von Meteoriten gibt es (Klassifikation)?

In Abhängigkeit von ihrer (chemisch-mineralogischen) Zusammensetzung werden Meteorite in drei Hauptgruppen unterteilt:

1) Eisenmeteorite:
Diese bestehen – wie der Name schon sagt – überwiegend aus Eisen. Der Eisenanteil liegt in der Größenordnung von etwa 90 %. Der Restbestandteil ist im Wesentlichen Nickel.

2) Steinmeteorite:
Steinmeteorite bestehen – wie die meisten ur-irdischen Gesteine – vorwiegend aus sog. Silikaten. Der Anteil von Eisen kann bei Steinmeteoriten bis zu 20 % betragen. Daher sind viele Steinmeteorite auch „magnetisch“.

3) Stein-Eisen-Meteorite:
Meteorite dieser Gruppe setzen sich zu etwa gleichen Anteilen aus Silikaten und Eisen zusammen.

 
Innerhalb dieser drei Hauptgruppen werden Meteorite, je nach Struktur und chemisch-mineralogischer Zusammensetzung, weiteren Untergruppen zugeordnet. Ein vereinfachtes Klassifikationsschema zeigt die nachfolgende Abbildung:



Meteoritenklassifikation  (vereinfacht)




Etwa 3 % aller bisher bekannten Meteorite sind Eisenmeteorite. Der Anteil an der Gesamtanzahl erscheint gering, gemessen am Gesamtgewicht aller Meteorite spielen sie jedoch eine „gewichtige“ Rolle. Der Anteil der Eisenmeteorite an der Gesamtmasse beträgt nämlich rund 85 %.
Bei den Steinmeteoriten verhält es sich umgekehrt: Rund 96 % aller bekannten Meteorite sind zwar Steinmeteorite, ihr gewichtsmäßiger Anteil liegt dennoch nur bei knapp 10 %.
Im Fall der Stein-Eisen-Meteorite steht dem anzahlmäßigen Anteil von rund 1 % ein gewichtsmäßiger Anteil von etwa 5 % gegenüber.



Prozentuale Anteile der drei Meteoriten-Hauptarten
an der Meteoriten-Gesamtfundmasse


Die Vielzahl der oben genannten Meteoriten-Untergruppen deutet bereits darauf hin, in welch unterschiedlichen Ausprägungen Meteorite vorkommen können. Die nachfolgenden Fotos geben einen kleinen Einblick in die äußerst vielfältige Welt der Meteorite. Die Fotos zeigen jeweils Anschnittflächen von Meteoriten.



L3-Chondrit - Steinmeteorit NWA 4522
(rechts: vergrößerter Ausschnitt. Hier besonders gut zu erkennen: die sog. Chondren)



Achondrit - Steinmeteorit Dhofar 911 (Mondgestein!)



Mesosiderit - Stein-Eisen-Meteorit NWA 2932



Pallasit - Stein-Eisen-Meteorit Seymchan



Oktaedrit - Eisenmeteorit Muonionalusta
(Anmerkung: Das charakteristische Streifenmuster auf der Schnittfläche, das auch als Widmanstättenschen Figuren bezeichnet wird, wurde durch Anätzen hervorgerufen)




Im Abschnitt "Woran kann man Meteorite erkennen?" wurde bereits kurz angesprochen, dass sich Meteoritengesteine aufgrund von chemisch-mineralogischen und strukturellen Besonderheiten zweifelsfrei von (ur-) irdischen Gesteinen unterscheiden lassen. Zwei meteoriteneigene Struktur- bzw. Gefügemerkmale seien an dieser Stelle noch vorgestellt:
  1. Für die Chondrite (aus der Gruppe der Steinmeteorite) ist das Auftreten von sog. Chondren typisch (daher leitet sich die Gruppenbezeichnung „Chondrite“ ab). Chondren sind mehr oder weniger kugelförmige Gebilde, die Erbsengröße erreichen können. Kleinere Chondren sind zum Teil nur mit Lupe oder gar erst unter dem Mikroskop zu erkennen. Chondren bestehen aus Silikatmineralen. Die zwei oben aufgeführten Fotos zeigen einen (sog. L3-) Chondriten. Bei diesem speziellen Exemplar sind die Chondren relativ groß und ausgeprägt und so auch mit bloßem Auge gut zu erkennen.
    Steinmeteorite, die keine Chondren beinhalten, werden als Achondrite bezeichnet.

  2. Ein typisches Gefügemerkmal für die Oktaedrite (aus der Gruppe der Eisenmeteorite) sind die sog. Widmanstätten’schen Figuren. Hierbei handelt es sich um ein streifen-/ lamellenartiges Gefüge (siehe Foto oben). Die Widmanstätten’schen Figuren werden erst sichtbar, wenn man polierte Anschnittflächen mit Säure anätzt.
    Bei Hexaedriten werden nach dem Anätzen von Schnittflächen ebenfalls Streifen- bzw. Linienmuster erkennbar. Die sind allerdings viel feiner als bei den Oktaedriten. Das Muster, das sich bei den Hexaedriten zeigt, ist unter dem Namen Neumann’sche Linien bekannt. Im Fall von Ataxiten (= 3. Untergruppe bei den Eisenmeteoriten) treten keine Streifen- bzw. Linienmuster auf, allenfalls schwach schlierenartige Bänderungen.



 

7.  Wo kann man Meteorite finden?

Grundsätzlich kann man Meteorite - eine große Portion Glück immer vorausgesetzt - überall auf der Erde finden. Die meisten Meteorite wurden und werden allerdings in den Wüstengebieten unserer Erde gefunden, d.h. sowohl in den Trockenwüsten, als auch in den Eiswüsten (hier vor allem in der Antarktis). Als Grund hiefür sind die besonderen Bedingungen dort zu nennen, die das Finden (etwas) erleichtern: So fehlt in diesen Gegenden beispielsweise der sichtbehindernde Pflanzenbewuchs. Dazu kommt, dass sich die häufig dunklen bzw. schwarzen Meteorite farblich deutlich(er) von ihrer Umgebung abheben.



Meteorit (Dhofar 753) an seiner
Fundstelle in der omanischen Wüste

(Links am Meteorit haftet ein einfacher Haushaltsmagnet)
Foto: © Thomas Vettori




Trocken- und Eiswüsten sind auch deswegen bessere Fundgebiete, weil die Meteoritengesteine hier durch „trockene Lagerung“ bzw. „Tiefkühlung“ viel weniger gesteinszersetzenden Verwitterungsprozessen ausgesetzt sind, als z.B. in unserer feucht-wechselwarmen Klimazone. Langfristig betrachtet – hierbei ist weniger die Rede von Jahrzehnten oder Jahrhunderten, sondern vielmehr von tausenden von Jahren – führt dies in Wüstengebieten zu einer gewissen „Anreicherung“ von Meteoriten.

 

Deutlich gealterter (angewitterter) Meteorit
(Bei diesem etwa faustgroßen Exemplar ist davon auszugehen,
dass es schon seit vielen tausend Jahren auf der Erde weilt)
Foto: © Thomas Vettori




Hinsichtlich der Meteoritenfund-Ergiebigkeit ist Wüste nicht gleich Wüste. Dies gilt gleichermaßen für Trocken- und Eiswüsten. Was Trockenwüsten betrifft, so sind zum Beispiel ältere Wüsten - wegen der längeren Meteoriten-Akkumulationszeit - im Regelfall ergiebiger als jüngere Wüsten. Steinwüsten sind meist ergiebiger als Sandwüsten. Als Grund hierfür ist zu nennen, dass sich in letzteren viele Meteorite allein durch „Einsandung“ einer Sichtung entziehen.
Die weltweit fundstärkste Eiswüste ist die Eiskappe am Südpol, sprich die Antarktis. Zu erklären ist das nicht nur damit, dass die Antarktis die mit Abstand größte Eiswüste ist. Ein Umstand, der das Finden von Meteoriten hier begünstigt, ist das Vorkommen so genannter Blaueisfelder. Blaueisfelder - so betitelt, weil das Eis hier bläulich erscheint - treten vermehrt an den Rändern der antarktischen Eiskappe auf. Als Besonderheiten von Blaueisfeldern sind zu nennen:
  1. es schneit hier relativ wenig
  2. der wenige Neuschnee bleibt hier windbedingt meist nicht (lange) liegen; somit wächst die Schnee-/Eisschicht in diesen Gebieten nicht an
  3. durch Windabrasion und Sublimation (= „Eisverdunstung“) dominiert in diesen Bereichen vielmehr der (Eis-) Abtrag
  4. Blaueisfelder finden sich häufig in Bereichen, in denen (gletschergleich fließende) Eisströme infolge felsiger Barrieren im Untergrund zum „Auftauchen“ gezwungen werden.
Die genannten Faktoren haben zur Folge, dass Meteorite auf Blaueisfeldern – dank des meist „blankgeputzten“ Eises – relativ leicht zu sichten sind. Zudem führt eine stete Nachfuhr eingebetteter Meteorite zu einer gewissen Anreicherung von Meteoriten an barrierebedingten Auftauchstellen von Eisströmen.



 

8.  Wie alt sind Meteorite? Meteorite – älter als die Erde?

Meteoritengesteine sind im wahrsten Sinne des Wortes „steinalt“. Die meisten sind älter als 4,5 Milliarden Jahre (= 4500 Millionen Jahre!). Das Alter der ältesten Meteoritengesteine wird mit 4,55 Milliarden Jahren angegeben.
Vor etwa 4,55 Milliarden Jahren begann unser Sonnensystem zu entstehen. Der Entstehungsprozess verlief dabei, vereinfacht dargestellt, wie folgt:
Aus einer gigantischen kosmischen Gas- und Staubwolke bildete sich zunächst unsere Sonne. In weiterer Folge entstanden dann durch zunehmende Zusammenballung kleiner Materieteilchen Kometen, Asteroiden und schließlich die Planeten.
Asteroide bzw. deren Gesteine haben sich seit ihrer Bildung nicht mehr oder nur noch wenig verändert. Sie sind damit als Relikte aus den „Geburtsstunden“ unseres Sonnensystems anzusehen. Gleiches gilt folglich, da sie im Regelfall Bruchstücke solcher Asteroiden sind, für die meisten Meteorite.

An dieser Stelle sei noch kurz das Alter irdischer Gesteine mit dem meteoritischer Gesteine verglichen:
Die ältesten Gesteine unseres Heimatplaneten bringen es „nur“ auf ein Alter von 3,8 Milliarden Jahre. Damit reichen sie bei weitem nicht an das Durchschnittsalter von Meteoritengesteinen heran.



Gemessen am Alter des Durchschnittsmeteoriten (siehe oben) stellen die Meteoritengesteine von Mond und Mars Besonderheiten dar. Mondgesteine sind (zwangsläufig) jünger, da der Mond erst vor 4,4 Mrd. Jahren entstand. Was den Mars betrifft, so ist dieser zwar etwa gleich alt wie die Asteroiden bzw. die meisten Meteorite (ca. 4,5 Mrd. Jahre), die per Meteoritenflug zu uns gelangten Marsgesteine sind dennoch fast alle jünger als 1,4 Mrd. Jahre. Die Erklärung dafür ist einfach: Der Mars war noch lange Zeit nach seiner Geburt geologisch bzw. vulkanisch aktiv. Damit bildeten sich auf dem Mars auch lange nach seiner Entstehung noch neue und damit jüngere Gesteine.




Bei den bisherigen Betrachtungen stand das Bildungsalter der Meteoritengesteine im Vordergrund. Neben diesem absoluten Alter kann man bei Meteoriten auch das terrestrische Alter, d.h. deren Verweilzeit auf der Erde, bestimmen. Zudem ist es möglich, die Dauer des Meteoritenfluges zu ermitteln, d.h. die Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt, an dem der Meteorit aus seinem Mutterkörper herausgeschlagen wurde und seiner „Landung“ auf der Erde.
Für all diese Altersbestimmungen nutzt man den Umstand, dass Meteorite – wie Erdengesteine auch – in Spuren radioaktive Isotope enthalten. Anhand deren Zerfallsraten bzw. Zerfallsrückstände lassen sich Rückschlüsse auf Alter und Flugdauer ziehen. Hier noch eine kurze Anmerkung, um Missverständnissen vorzubeugen: Meteorite sind trotz zerfallender Isotope nicht (gefährlich) radioaktiv, d.h., sie strahlen nicht mehr und nicht weniger als jedes gewöhnliche irdische Gestein.
Beispielhaft sei hier noch die „Lebensgeschichte“ des Mond-Meteoriten Sayh al Uhaymir 169 (auszugsweise) erzählt. Dieser Meteorit wurde im Jahre 2002 im Oman gefunden und umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen. Dabei wurde folgendes festgestellt: Der Meteorit setzt sich aus verschiedenen Gesteinsarten zusammen. Der Hauptgesteinsbestandteil ist rund 3,9 Milliarden Jahre alt. Vor etwa 340.000 Jahren wurde der Meteorit dann infolge eines Asteroideneinschlags (d.h. durch ein so genanntes Impakt-Ereignis) ins All geschleudert. Nach einer rund 330.000 Jahre dauernden Reise durch das All fiel er schließlich vor etwa 10.000 Jahren auf die Erde. Die Reisedauer dieses Meteoriten war noch verhältnismäßig kurz. Im Durchschnitt waren Steinmeteorite bis zu ihrer Ankunft auf der Erde nämlich etwa 10 Millionen Jahre unterwegs, Eisenmeteorite in der Regel deutlich länger, durchschnittlich etwa 500 Millionen Jahre.

Das höchste irdische Alter, das bisher bei einem Meteoriten ermittelt wurde, beträgt etwa 450 Millionen Jahre. Der entsprechende Steinmeteorit (benannt - wie bei Meteoriten üblich - nach dem Fundort: Brunflo in Schweden) wurde in einem Steinbruch bzw. eingebettet in eine Kalksteinschicht des Ordoviziums gefunden. Wegen der Einbettung in ein Erdengestein wird dieser Meteorit auch als „fossiler Meteorit“ bezeichnet. Was das irdische Alter von Brunflo betrifft, ist dies außergewöhnlich hoch. Die meisten bisher bekannten und datierten Meteorite sind viel jünger. So sind Meteorite mit einem irdischen Alter von deutlich mehr als 500.000 Jahren bereits eher die Ausnahme. Grund dafür ist nicht etwa, dass die Meteoritenfallrate im Laufe der Erdgeschichte auffallend zugenommen hätte. Zu begründen ist das vielmehr mit dem Zahn der Zeit, der an den Meteoriten nagt. Die „nagenden Zähne“ sind in diesem Fall a) natürliche Verwitterungsprozesse, die über kurz oder lang jedes Gestein – irdisch oder außerirdisch - zermürben und schließlich zerfallen lassen und b) plattentektonische Prozesse, die noch längerfristig gesteinsabbauend wirken.
Der plattentektonisch bedingte Gesteins-/Meteoritenabbau geschieht dabei wie folgt: Die Erdkruste besteht aus mehreren aneinander grenzenden Platten, die auf dem schmelzflüssigen bzw. magmatischen Erdinnern „schwimmen“. Infolge magmatischer Strömungen im Inneren der Erde bewegen sich auch die aufschwimmenden Erdplatten. Hierdurch driften Erdplatten an machen Stellen auseinander, an anderen Stellen stoßen sie aneinander. Der Zusammenstoß von zwei Platten führt in manchen Fällen dazu, dass eine Platte zum Abtauchen ins Erdinnere gezwungen wird. Hierdurch schmilzt der abgetauchte Erdplattenteil und wird zu Magma. Auch wenn ein Meteorit noch so lange der vollständigen Verwitterung trotzt (z.B. durch Einbettung in eine schützende Gesteinsschicht), bedeutet spätestens dieser Prozess sein sicheres Ende. Die plattentektonischen Vorgänge sind auch ein Grund, weswegen Erdengesteine altersmäßig bei weitem nicht an das Erdenalter von rund 4,5 Mrd. Jahren heranreichen. Die ältesten Erdgesteine sind, wie oben schon erwähnt, etwa 3,8 Mrd. Jahre alt. Gesteine mit diesem Alter sind bereits äußerst selten. Die meisten irdischen Gesteine sind weitaus jünger.



 

9.  Wie häufig fallen Meteorite?

Eine recht anschauliche Statistik besagt, dass auf eine Fläche von 1 km  x  1 km in 1000 Jahren mindestens ein Meteorit fällt, der mehr als 10 wiegt (Anmerkung: Ein zehn Gramm schwerer Meteorit hat, wenn kugelförmig, etwa die Größe einer Murmel).

Da rund zwei Drittel der Erdoberfläche von Wasserflächen eingenommen werden, fällt folglich die Mehrzahl der Meteorite ins Wasser …



 

10.  Wie viele Meteorite wurden bisher gefunden?
Meteorite – seltener als Gold und so rar wie Diamanten?

Die International Society of Meteoritic and Planetary Science hat es sich im Rahmen Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit zum Ziel gesetzt, möglichst alle Meteoritenfunde in einer Datenbank zu erfassen. Auf diese Datenbank, die sog. Meteoritical Bulletin Database, beziehen sich die nachfolgenden Angaben:


Als „official“ bzw. „valid“
(= offiziell anerkannt bzw. gültig)
werden derzeit rund 44569 Meteorite geführt.
Etwa drei Viertel dieser Meteorite stammen aus der Antarktis.
(Stand: 09.11.2012)


Die genannte Anzahl von Meteoriten mag den Anschein erwecken, es gäbe eine „ganze Menge“ Meteorite. Die Zahl täuscht, betrachtet man die Sache mal von der gewichtsmäßigen Seite. Zur Verdeutlichung seien Vergleiche mit Diamanten und Gold herangezogen:
Das Gesamtgewicht aller bisher offiziell anerkannten Meteorite entspricht in etwa dem Gewicht aller bis zum heutigen Tage geförderten Diamanten (ca. 700 t).
Gold ist im Vergleich zu Meteoriten geradezu ein Massenartikel. Würde man alles Gold, welches seit der Antike bis heute gefördert wurde (ca. 165.000 t), gleichmäßig unter der derzeitigen Weltbevölkerung aufteilen, so würde jeder der ca. 7 Milliarden Erdenbürger etwa 23,6 g Gold erhalten. In Würfelform gebracht, würde diese Menge einem Goldwürfel mit der Kantenlänge von 1,07 cm entsprechen. Führt man dieses Gedankenspiel mit den Meteoriten weiter, so würde jeder Einzelne knapp 0,1 g erhalten. Der dazugehörige Meteorit-Würfel hätte mit einer Kantenlänge von gerade einmal 0,24 Millimetern(!) etwa die Größe eines Kristallzucker-Kornes.

Meteorite werden zu einem noch exklusiveren Artikel, wenn man bedenkt, dass die allerwenigsten Fundstücke jemals zum Kauf angeboten werden. Ein Großteil der Meteorite befindet sich in Museen oder in wissenschaftlichen Einrichtungen und steht daher dem „freien Markt“ nicht zur Verfügung. Die Meteorite aus der Antarktis, die ausschließlich im Rahmen wissenschaftlicher Expeditionen gesammelt wurden, unterliegen zudem Bestimmungen des Internationalen Antarktisabkommens. Gemäß diesem Abkommen ist eine wirtschaftliche Nutzung und Ausbeutung der Antarktis untersagt. Ein Verkauf antarktischer Meteorite würde gegen dieses Abkommen verstoßen.



Zur obigen Gegenüberstellung von Meteoriten-Fundmengen und Diamant-Fördermengen sei noch folgendes angemerkt: Blickt man von der Gegenwart in die Zukunft, so kann man davon ausgehen, dass die Diamantenmenge weit schneller und stärker anwächst als die Meteoritenmenge. Im Fall der Diamanten gibt es noch gut gefüllte Lagerstätten, zudem werden neue erschlossen. So ist nicht zu erwarten, dass die derzeitige jährliche Förderrate (etwa 30 Tonnen/Jahr) in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht mehr erreicht wird, eher im Gegenteil. Verbleibt die Förderrate auf dem aktuellen Niveau, so wird sich die Diamantmenge in rund 23 Jahren verdoppelt haben. Bei den Meteoriten sieht es ein wenig anders aus. Hier ist damit zu rechnen, dass - nach einem „Boom“ besonders in den letzten 10 Jahren - die Anzahl der Neufunde in den kommenden Jahren merklich abnimmt. Vor allem in den für jedermann zugänglichen „Lagerstätten“, sprich in den Trockenwüsten, war inzwischen doch schon so manch Meteoritenjäger / -sammler unterwegs, wodurch die vielversprechendsten Gebiete schon als weitgehend „abgegrast“ betrachtet werden müssen.



Zu den absoluten Raritäten unter den Meteoriten gehören die von Mond und Mars. Die bisher gefundenen Mond- und Marsgesteinsmassen stammen von insgesamt 72 verschiedenen Mond- und 56 Mars-Meteoriten-Fällen (Quelle: www.meteoris.de, Stand: Juni 2011).
Die Meteoritengesteine vom Mond bringen zusammen genommen gerade mal ein Gewicht von rund 59,5 kg auf die Waage. Vom Volumen her ließe sich diese Menge (theoretisch) problemlos in zwei Weinkisten transportieren. Die Mars-Meteorite bringen es zusammen auf ein Gesamtgewicht von rund 99,7 kg.
Marsgestein ist, trotz der größeren Gesamtmasse von Marsmeteoriten, auf der Erde seltener als Mondgestein. Das liegt daran, dass Mondgestein nicht ausschließlich per Meteoritenfälle auf die Erde gelangt ist. So brachten die USA und die frühere Sowjetunion im Zuge ihrer Mondprogramme in den Jahren von 1969-1976 zusammengenommen etwas mehr als 380 kg Mondgestein zur Erde.



Teilstück des Mondmeteorits Dhofar 911
(gefunden im Sultanat Oman, Gewicht: rund 26 g)
Foto: © Thomas Vettori




 

11.  Gibt es Meteoritenfunde in Deutschland?

In der Datenbank für Meteorite, der Meteoritical Bulletin Database, finden sich für Deutschland derzeit 51 Einträge mit der Anmerkung „offiziell anerkannter Meteorit“ (Stand: April 2010).
Die Funde dieser Meteorite verteilen sich hierbei über mehr als 3 Jahrhunderte. Das älteste mit Gewicht bekannte Fundstück stammt aus dem Jahre 1671 (Fundgegend: Ortenau / Baden-Württemberg, Gewicht: 4,5 kg). Zuletzt wurden Meteorite im Jahre 2002 bei Neuschwanstein (Bayern) und 2004 in Königsbrück (Sachsen) gefunden. Die Fundmassen dieser Meteorite sind mit 6,2 kg und 51,8 g angegeben. Die Besonderheit beim Neuschwanstein-Meteorit: Der Fall wurde beobachtet. Drei Monate nach dem Fall wurde ein erstes Teilstück dieses Meteoriten entdeckt (Gewicht: 1750 g, Meteoritentyp: Enstatit-Chondrit). Dieses Teilstück ist im Rieskrater-Museum in Nördlingen ausgestellt (www.Rieskrater-Museum.de).



 

12.  Ich bin Zeuge eines Meteoritenfalls! Was nun, was tun?

Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Dieses Naturschauspiel mitzuerleben, ist nur sehr wenigen Menschen vergönnt (fast zu vergleichen mit der Chance auf 6 Richtige im Lotto).

Und nun der erste Tipp: Versuchen Sie, den Meteoriten zu finden, bevor Ihnen jemand zuvorkommt! Das kann sich - je nach Größe und Meteoritentyp – finanziell richtig lohnen! So werden beispielsweise für ein einzelnes Gramm der äußerst seltenen Mond- oder Mars-Meteorite zurzeit Preise bis zu 3000 € bezahlt.

Ist der Meteorit in größerer Entfernung von Ihnen niedergegangen? Ja? Dann merken Sie sich am besten, soweit möglich, markante Geländepunkte nahe der Aufschlagsstelle. Dies erleichtert Ihnen bei der späteren Suche das Finden.
Ist der Meteorit in Ihrer unmittelbaren Nähe niedergegangen? Dann nix wie hin! Haben Sie keine Angst, den "Außerirdischen" anzufassen. Selbst sehr kurz nach dem Fall müssen Sie kaum befürchten, dass Sie sich an ihm die Finger verbrennen. Der Meteorit kommt aus den Weiten des recht frostigen Weltraumes. Der vergleichsweise kurze Flug durch die Atmosphäre lässt den Meteoriten nur sehr oberflächennah erhitzen, innen bleibt er, eine gewisse Größe vorausgesetzt, kalt. Demzufolge kühlt der Meteorit auch schnell wieder ab. Einige der kurz nach dem Fall gefundenen Meteorite wurden als warm beschrieben, andere wiederum waren unmittelbar nach dem Fall schon wieder soweit abgekühlt, dass sich auf ihnen – bedingt durch Kondensation von Luftfeuchtigkeit – sogar Tautropfen gebildet hatten.

Falls Sie als glückliche(r) FinderIn noch Fragen zum weiteren Umgang mit "Ihrem Außerirdischen" haben sollten, kontaktieren Sie uns einfach. Wir helfen gerne weiter !


News


 



Meteoriten-Schmuck.com
Thomas Vettori
Glümerstr. 25
79102 Freiburg
Mobil 0172 / 720 29 29
meteorite@vettori.de



  |  © 2005-2013  Thomas Vettori & Peter Fiebig, Germany. Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved.   |  gssb5earth.gif